17.05.2024 15:53 Uhr

Sturms letzter Schritt zur Meisterkrönung

Wird Sturm neuer Meister?
Wird Sturm neuer Meister?

Den zweiten Matchball zur Erfüllung des Meistertraums will Sturm Graz unbedingt verwandeln. Mit einem Heimsieg am Sonntag (17.00 Uhr) im Herzschlagfinale gegen Austria Klagenfurt könnten die Steirer eine fantastische Saison mit dem vierten Meistertitel krönen, erstmals seit 25 Jahren das Double fixieren und Serienmeister Salzburg nach zehn Titeln in Folge vom Thron der Fußball-Bundesliga stoßen. "Es sind alle heiß auf dieses Finale", betonte Trainer Christian Ilzer.

Zwei Punkte liegt Sturm vor dem Showdown der letzten Runde vor den Salzburgern, die ihrerseits im abschließenden Heimspiel gegen den formstarken LASK gewinnen müssen. Beim Cupsieger lebt die Hoffnung auf den vierten Titel nach 1998, 1999 und 2011, auch wenn das direkte Duell bei Punktegleichheit für die Salzburger spricht und deshalb nur ein Sieg fix reicht. "Es ist definitiv kein Spaziergang", sagte Ilzer und gab Einblick in die derzeitige Gefühlslage. "Zwei Tage vor dem Finale bewegt es sich zwischen Euphorie und Angst. Wir müssen uns aufs Wesentliche konzentrieren. Wir spüren, dass dieses Spiel bewegt."

Für den Pfingstmontag ist in Graz eine Saisonabschlussfeier geplant. "Wir wollen die Abschluss- und Cupsiegerfeier umtaufen in eine Meisterfeier", bekräftigte Ilzer. Es seien die Schlussmeter einer großartigen Saison, die mit einem Fixplatz in der Champions League enden könnte. "Letztes Jahr sind wir nahegekommen und sind jetzt wir drauf und dran, den Liga-Giganten zu stürzen. Das ist eine große Mission, die eine unglaubliche Energie freisetzt und uns alle zusammenschweißt."

"Unterschiedsspieler" Kiteishvili fehlt

Eine Woche nach dem bitteren 2:2 beim LASK, wo ein später Gegentreffer sowie ein Lattenkopfball in der Schlussphase den vorzeitigen Gewinn des Meistertitels verhinderten, wird die Aufgabe gegen die Violetten vom Wörthersee nicht einfacher. Mittelfeldregisseur Otar Kiteishvili, von Vereinsvertretern der Liga zum Spieler der Saison gewählt, muss gelbgesperrt zuschauen. "Er ist qualitativ ein Unterschiedsspieler und ein Riesen-Führungsspieler. Natürlich fehlt so ein Spieler, aber es ist nicht das erste Mal, dass er fehlt", betonte Ilzer.

Der 28-jährige Georgier, dessen Vertrag in Graz am Saisonende ausläuft, war zuletzt die Lebensversicherung der "Blackies". In Linz erzielte er beide Tore, beim 1:1 gegen Hartberg eine Woche zuvor rettete er mit seinem Ausgleichstreffer in Unterzahl einen Punkt. "Spieler der Saison zu werden ist großartig, als Mannschaft haben wir aber bekannterweise noch unser größtes Ziel am Wochenende vor uns - danach können wir hoffentlich gemeinsam feiern", sagte Kiteishvili.

Ilzer, der wie in der Vorsaison von den Trainerkollegen, Sportdirektoren und Präsidenten der Liga zum Trainer der Saison gewählt wurde, ist vor dem Ligafinale jedenfalls zuversichtlich. Seine Truppe habe in letzter Zeit viele Finalspiele gehabt, "deshalb können wir mit dem Druck umgehen", betonte der Erfolgstrainer. Im Kader gebe es allerdings noch einige Fragezeichen, einige angeschlagene Spieler. Ob Manprit Sarkaria, der seit zwei Wochen wieder voll mittrainiert, ein Thema für den Kader ist, ließ Ilzer offen.

Klagenfurt kämpft um Platz 5

Die Klagenfurter werden jedenfalls motiviert in die Begegnung gehen, denn eine kleine Chance auf den fünften Tabellenplatz und die damit verbundene Chance auf das Europacup-Play-off gibt es für den Tabellensechsten noch. Dazu müsste die Truppe von Peter Pacult in Graz gewinnen und auf eine Niederlage des TSV Hartberg bei Rapid hoffen. "Es geht für beide um sehr viel", sagte Pacult, dessen Team zum Partycrasher werden könnte. "Wir brauchen einen Sieg, um Platz fünf zu erreichen. Mit Versteckenspielen werden wir nicht viel gewinnen."

Von Sturm erwartet sich Pacult die gewohnte Herangehensweise. "Sie werden Pressing spielen und sofort das Heft in die Hand nehmen. Wir müssen versuchen, das Spiel irgendwie in den Griff zu bekommen", betonte Pacult, der auf den gelbgesperrten Leistungsträger Andy Irving verzichten muss. Der schottische Leihspieler von West Ham United hatte sich beim 0:1 gegen Rapid wegen eines Foulpfiffs in der 89. Minute bei Schiedsrichter Stefan Ebner beschwert, der Klagenfurter Max Besuschkow hatte Marco Grüll zuvor nicht berührt. "Das war sehr unberechtigt und eine Fehlentscheidung", monierte Pacult. "Sehr schade, dass er beim letzten Spiel fehlt."

Die bisherigen Saisonduelle gewannen die Grazer in Klagenfurt mit 3:0 und 4:0, in der Steiermark trennten sich beide Teams im vergangenen August torlos. "Natürlich wird es für beide Mannschaften irgendwo eine Nervengeschichte", sagte Pacult in Bezug auf das Fernduell der beiden Titelkandidaten. Sturm müsse gewinnen, genau "das Muss ist das Gefährliche", wusste der Wiener, der bei der Trainerwahl den dritten Platz belegte.

SKA-Kapitän Thorsten Mahrer formulierte eine Kampfansage. "Mit dem Sieg über Salzburg (4:3, Anm.) haben wir Sturm in eine gute Ausgangsposition gebracht, aber jetzt werden wir alles geben, um auch gegen sie drei Punkte einzufahren", sagte der Innenverteidiger. "Wir werden alles probieren, um die kleine Chance auf Platz fünf am Leben zu halten."

apa

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